Das Anti-Atom-Netz Trier sieht seine langjährigen Warnungen vor den Risiken des Pannen-AKW Cattenom durch die offiziellen Dokumente der französischen Atomaufsichtsbehörde (ASNR) vollumfänglich bestätigt. Der nun vorliegende Abschlussbericht zum öffentlichen Anhörungsverfahren der französischen Atomaufsicht belegt, dass zahlreiche Experten, Umweltverbände und sogar die luxemburgische Regierung identische Sorgen äußern. Die Entscheidung, die Laufzeit dennoch zu verlängern, ist vor diesem Hintergrund grob fahrlässig.
„Dies ist nicht nur die Meinung von Atomkraftgegnern. Es ist jetzt sogar in Frankreich offiziell dokumentiert, dass es massive, fundierte Zweifel an der Sicherheit von Cattenom gibt“, so Markus Pflüger vom Anti-Atom-Netz Trier. „Die französischen Behörden ignorieren diese Bedenken, die in ihrem eigenen Verfahren geäußert wurden. Das ist ein Skandal und ein inakzeptables Spiel mit der Sicherheit von Millionen Menschen.“
Die Analyse der ASNR-Dokumente bestätigt die zentralen Kritikpunkte:
* Geplanter Betrieb im Pannenmodus: Die ASNR erlaubt trotzdem, dass die über 40 Jahre alten Reaktortypen weiterbetrieben werden können, obwohl sicherheitsrelevante Nachrüstungen erst bis zu sechs Jahre nach der Wiederinbetriebnahme erfolgen sollen. Dies wurde auch im Konsultationsverfahren scharf kritisiert.
* Sicherheit zweiter Klasse wird zementiert: Die Behörde gesteht selbst ein, dass Cattenom das Sicherheitsniveau moderner EPR-Reaktoren nie erreichen wird. Kritiker im Konsultationsverfahren bemängelten explizit, dass grundlegende Design-Mängel, wie der unzureichende Schutz gegen Flugzeugabstürze, bestehen bleiben.
* Technische Risiken bleiben ungelöst: Sorgen wegen der Materialermüdung, der „mechanischen Festigkeit der Reaktordruckbehälter“ und der bereits nachgewiesenen Spannungsrisskorrosion wurden von mehreren Seiten im offiziellen Verfahren geäußert.
„Die Argumente der Betreiber für einen Weiterbetrieb sind widerlegt“, ergänzt Elisabeth Quaré vom Anti-Atom-Netz Trier. „Die Versorgungssicherheit ist laut der offiziellen, von den Regierungen von Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland beauftragten Studie (Consentec, 2021) auch ohne Cattenom gesichert. Die Finanzlage des Betreibers EDF ist desaströs, und die Anlage ist wehrlos gegen die neuen Bedrohungen durch Klimawandel und gezielte Angriffe.“
Angesichts der Tatsache, dass die Kritik nun offiziell dokumentiert ist, fordert das Anti-Atom-Netz Trier von der Politik auf allen Ebenen ein sofortiges und konsequentes Handeln:
1. Juristischen Druck aufbauen: Vorbereitung einer neuen, grenzüberschreitenden Klage, die sich auf die nun dokumentierten Sicherheitsdefizite stützt.
2. Unabhängige Expertise einfordern: Einbindung von Gutachtern wie dem Öko-Institut und der GRS in das zugesagte Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren (UVP).
3. Politische Koordination verstärken: Ein geschlossenes Vorgehen von Kommunen, Landesregierungen und der Bundesregierung gemeinsam mit Luxemburg.
4. Ehrlichkeit beim Katastrophenschutz: Die Bevölkerung muss über die realen Gefahren und die Grenzen des Schutzes aufgeklärt werden, insbesondere über den unzureichenden Schutzradius von nur 25 km und die trügerische Sicherheit von Jodtabletten.
„Tschernobyl und Fukushima mahnen uns, nicht auf die nächste Katastrophe zu warten. Die Zeit für Kompromisse auf Kosten unserer Sicherheit ist endgültig abgelaufen. Cattenom muss vom Netz!“, so Pflüger abschließend.
Detaillierte Hintergrund-Informationen finden Sie in drei Artikeln auf der Homepage des Anti-Atom-Netz Trier:
* Keine Laufzeitverlängerung von Cattenom!
* Bericht zu Dr. Schertz Kreisausschuss 07.07.2025
* Laufzeitverlängerung für Cattenom: Offizielle Dokumente bestätigen massive Sicherheitsbedenken – Anti-Atom-Netz Trier fordert Konsequenzen
Weitere Informationen auf antiatomnetz-trier.de.