Klimakatastrophe, Verkehrskollaps, Konsumwahn – Wie kriegen wir die Kurve, Frau Eder?

Schon seit dem 28. Juli – dem sogenannten Erdüberlastungstag – hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb dieses Jahres erzeugen und regenerieren kann. Bis zum Ende des Jahres leben wir also auf Pump. Grund genug, um über nachhaltigeren Umgang mit Rohstoffen zu sprechen. Genau das hat sich das landesweite Aktionsbündnis RLP bewegt was auf die Fahne geschrieben und Klimaschutzministerin Katrin Eder zu einem Gespräch auf dem Agenda-Sonnenmarkt in Mainz eingeladen. Unter dem Titel „Klimakatastrophe, Verkehrskollaps, Konsumwahn – Wie kriegen wir die Kurve, Frau Eder?“ stellte Sie sich am vergangenen Samstag, den 10. September 2022, auf der Bühne den Fragen von 3 Referent:innen.

Dass es dringend Zeit zu handeln ist, machte Edda Treiber von der Lokalen Agenda 21 Trier und Sprecherin des Aktionsbündnisses, zu Beginn auf der Bühne deutlich. „Das Datum des Erdüberlastungstags rückt im Kalender immer weiter nach vorne und zeigt, wie tief wir schon in der Krise stecken. Unsere Wirtschaft darf nicht länger auf Kosten der Natur, des Globalen Südens und nachfolgender Generationen agieren. Es braucht eine politische Neuausrichtung auf Bundes- und Landesebene“, so Edda Treiber.

Edda Treiber (LA21 Trier), Katrin Eder (Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz) und Sabine Gresch (LA21 Mainz) auf der Bühne der Diskussionsveranstaltung.

Derian Boer von der BUNDjugend Rheinland-Pfalz mahnte: „Viele Menschen machen sich Sorgen. Doch die Radikalität des Problems macht ohnmächtig und lässt die Flucht in den geregelten Alltag verlockend erscheinen.“ Seiner Meinung nach ist es Aufgabe der Politiker:innen mit Mut zur Veränderung und Blick nach vorne die Zukunft zu gestalten und die Menschen von ihren Ideen zu überzeugen. „Denn ein träges Weiterso und nur Reaktion auf eintreffende Katastrophen können wir uns nicht mehr leisten.“

Roland Bednarz von den Scientists for Future Mainz lenkte den Blick auf Rheinland-Pfalz: „Hitzesommer, Waldbrände, Trockenheit und nicht zuletzt die dramatische Flut im Ahrtal: auch in Rheinland-Pfalz werden die Folgen des Klimawandels immer deutlicher spürbar. Er fragte Frau Eder nach den wichtigsten Maßnahmen der Landesregierung, mit denen das Land seine Klimaziele erreichen will.

Sie sieht die Energiewende als wichtigste Maßnahme. „Wir brauchen dringend den Ausbau der Erneuerbaren Energien, um die Erderhitzung aufzuhalten und das Ziel der Landesregierung zu erreichen, bis spätestens 2040 unser Bundesland klimaneutral zu machen. Sowohl für den Klimaschutz als auch aus wirtschaftlichen Gründen ist es wichtig, erneuerbare Energien möglichst vor Ort zu produzieren, um weitgehend unabhängig von Importen zu werden“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder.

Zum Hintergrund

Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Erdüberlastung erreicht ist (Earth Overshoot Day). Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen, zum anderen der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Lebewesen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise haben. Das Aktionsbündnis „RLP bewegt was“ wird organisiert vom Eine Welt-Promotor*innen-Programm in Rheinland-Pfalz. Die Eine Welt-Promotor*innen vernetzen Akteur*innen der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit und unterstützen bürgerschaftliches Engagement durch Beratungs- und Koordinationsangebote. Mehr Infos jederzeit unter www.elan-rlp.de/promotorenprogramm

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