Was ist eigentlich klimagerechte Ernährung?! | Global erklärt in RLP

Klimagerechte Ernährung – unser täglicher Beitrag zum Klimaschutz

Unser Ernährungssystem hat immense Auswirkungen auf das Klima. Untersuchungen des Weltklimarates zufolge werden bis zu 37 Prozent aller Treibhausgasemissionen direkt oder indirekt durch unsere Agrar- und Lebensmittelproduktion, deren Verarbeitung, Transport, Verbrauch und Entsorgung verursacht. Direkte Emissionen entstehen durch den Ausstoß der Klimagase Methan durch Wiederkäuer und Nassreisanbau sowie Lachgas aus Mineraldüngung. Beides sind potente Klimagase, die um ein Vielfaches wirksamer sind als CO2. Das heißt, dass bereits kleine Mengen eine hohe Treibhauswirkung haben. Indirekte Emissionen entstehen durch die Rodung von Wäldern für den Anbau von Futtermitteln und die Umwandlung von Grünland in Ackerland.

Tierische Produkte sind der größte Klimakiller

Tierische Produkte verursachen etwa 68 Prozent der ernährungsbedingten Klimagase, pflanzliche Produkte nur etwa 32 Prozent. Vor allem der Fleischkonsum schlägt massiv zu Buche. Rindfleisch ist um ein Vielfaches klimaschädlicher als Schwein. Geflügel ist weniger klimaschädlich. Das liegt an der Verdauung der Wiederkäuer, durch die erhebliche Mengen Methan entstehen. Weitere tierische Produkte, wie Butter und Käse, für deren Herstellung Milch benötigt wird, haben ebenfalls eine relativ hohe Klimabilanz.

Fleischkonsum muss kein Klimakiller sein

Durch die Verdauung der Wiederkäuer entstehen erhebliche Mengen Methan, die das Klima belasten. Der Methan-Ausstoß der Rinder ist vor allem dann problematisch, wenn sie nicht auf der Weide grasen können, sondern Grünland in Ackerland umgewandelt wird, um die Tiere in der Massentierhaltung zu ernähren. Der Grund: Wiesen binden – im Gegensatz zu Ackerland – bedeutende Mengen Kohlenstoff. Grasen die Tiere auf der Weide, kann diese Fläche Klimagase etwa in der Höhe binden, die von den Rindern ausgestoßen wird. Wo Wiederkäuer auf Flächen grasen, die sich zur direkten menschlichen Ernährung nicht eignen, sind sie zudem keine Nahrungsmittelkonkurrenten für die Menschen.

Zweite Baustelle Lebensmittelverschwendung

Auch der Verlust und die Verschwendung von Lebensmitteln haben einen erheblichen Einfluss auf unseren CO2-Fußabdruck. Sie verursachen fast 10 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen. Lebensmittelverluste entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Acker bis zum Teller. Weltweit landet jedes dritte Lebensmittel im Müll. Jährlich gehen damit insgesamt 2,5 Milliarden Tonnen Lebensmittel verloren, die eigentlich zum Verzehr gedacht wären. Beladen auf LKWs wäre das eine Kolonne, die zweimal zum Mond und zurück reicht.

Jeder Bissen zählt!

Verschiedene bedeutende Institutionen machen uns auf das durch unsere Ernährungsweise verursachte Klimaproblem aufmerksam und mahnen dringend eine Veränderung an. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Weltklimarats heben u. a. die Bedeutung einer Reduktion des Fleischkonsums für die Eindämmung der Klimakrise hervor. Sie betonen, einer der größten Einzelbeiträge zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen sei eine nachhaltige, gesunde Ernährung unter Mäßigung des Konsums von Fleisch und Molkereiprodukten.

Die Möglichkeiten beim Thema Essen klimagerecht zu handeln, sind ausgesprochen zahlreich und vielfältig. Neben der Reduktion tierischer Produkte ist es auch entscheidend, dass wir unsere Nahrungsmittel möglichst…

  • regional
  • saisonal
  • unverpackt
  • wenig verarbeitet
  • in einer angemessenen Anzahl und Menge
  • und ohne PKW

…einkaufen.

Auf unserer Seite fairweg.info findet ihr unter Basics weitere Hintergrundinformationen zu vielen der im Text genannten Themen. Auf der Seite ist auch die Karten von morgen eingebettet, auf der ihr nach zukunftsorientierten Initiativen und Betrieben in der Region suchen könnt.

In unserem Bildungsmaterial „Zukunftsfähige Ernährung am Beispiel der Region Eifel-Mosel-Hunsrück“ haben wir eine Auswahl verschiedener alternativer Möglichkeiten zusammengestellt, die es gibt, um regional oder überregional Lebensmittel zu kaufen, vor dem Müll zu retten oder auch selbst zu produzieren.

Hier findet ihr weitere Links mit klimagerechten Rezepten und weiterführenden Tipps:

  • Auf einer Deutschland-Karte von Foodsharing sind sogenannte „Fairteiler“ (öffentliche Schränke, in denen gerettetes Essen zur kostenlosen Mitnahme bereit liegt) eingetragen. Außerdem gibt es Essenskörbe, um überschüssige Lebensmittel anzubieten oder bei anderen abzuholen. Eine Mitarbeit als Lebensmittelretter/in vor Ort ist ebenfalls möglich.
    www.foodsharing.de
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