
Die Idee der Energiegenossenschaft im Sinne eines Zusammenschlusses von Bürger:innen zur regionalen und eigenverantwortlichen Energieproduktion ist in Deutschland historisch gesehen alt, gewinnt aber seit den 2000er Jahren u.a. auch durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wieder an Attraktivität. Energiegenossenschaften versprechen Bürger:innen, durch finanzielle Beteiligung an der Energiewirtschaft in Form von Windkraftanlagen, Solaranlagen und Biogasanlagen einen Beitrag zur Energiewende und zum Ausbau regenerativer Energien zu leisten. Ferner profitieren die Beteiligten von niedrigen Energiekosten oder Gewinnausschüttungen. Gegenwärtig zählt der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) 951 Energiegenossenschaften mit insgesamt 220.000 Mitgliedern:

Allgemein zeichnen sich Energiegenossenschaften durch die gemeinschaftliche Finanzierung, demokratische Mitbestimmung sowie den Fokus auf nachhaltige und regionale Energieformen aus. Eine besondere Variante stellen sog. Bioenergiedörfer dar, unter denen Dörfer verstanden werden, die mindestens 50% ihres Energie- und Wärmebedarfs mittels Biomasse decken. Eine interaktive Karte zur Übersicht aller 180 Bioenergiedörfer in Deutschland zeigt Speicher und Morbach als Beispiele im Raum Trier.
Ferner hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Jahr 2023 ein Förderprogramm für Energiegenossenschaften unter dem Stichwort ‚Bürgerenergie‘ aufgelegt, das mit bis zu 300.000€ Starthilfe für Windkraftanlagen an Land liefert.
Die Energie in Bürger:innenhand hat viele Vorteile: Bürger:innen werden Mitbesitzer:innen der Energieanlagen und beteiligen sich an einer verantwortungsvollen Geldanlage. Weiterhin bleibt die Wertschöpfung vor Ort. Die regionale Wirtschaft profitiert von den Aufträgen, Gewinne fließen an die Bürger:innen, Innovation und Beschäftigung werden gefördert. Die Unterstützung und Partizipation der Bevölkerung ist entscheidend für das Gelingen der Energiewende. Energiegenossenschaften erhöhen die Akzeptanz vor Ort, da sich die Bürger:innen engagieren und zudem von der Energiewende profitieren können.