5 – Ideen für eine klimafreundliche Mobilität in Großstädten

Jedes Jahr zeigen die teilnehmenden Kinder an der Kinder-Meilen-Kampagne, wie klimafreundlich Mobilität in Trier funktionieren kann. Nachhaltige Entwicklung heißt auch von anderen zu lernen. Deshalb erwarten dich hier vier Ansätze, wie klimafreundliche Mobilität auch in Trier noch besser umgesetzt werden kann.

1) Car- und Bikesharing

Car- und Bikesharing sind innovative Mobilitätslösungen, die darauf abzielen, den individuellen Fahrzeugbesitz zu reduzieren und eine nachhaltige Nutzung von Verkehrsmitteln zu fördern. Beim Carsharing teilen sich mehrere Nutzer:innen ein Fahrzeug, das nach Bedarf gemietet und zurückgegeben wird, während Bikesharing eine flexible Fahrradnutzung ermöglicht, oft über Stationen oder Apps organisiert. Beide Konzepte tragen dazu bei, Verkehrsbelastungen zu verringern und Ressourcen effizienter zu nutzen. Ein Beispiel ist das Stadtmobil Trier, das Carsharing für die Region anbietet. Nutzer können per App oder Website Autos flexibel buchen und an festgelegten Stationen in Trier abholen. Stadtmobil Trier ergänzt das lokale Verkehrsnetz und bietet eine umweltfreundliche Alternative zum privaten PKW, insbesondere für Menschen, die nur gelegentlich ein Auto benötigen.

2) Ridepooling

Ridepooling bietet eine innovative Lösung, um Lücken auf der „letzten Meile“ zu schließen, besonders in Bereichen, wo herkömmliche öffentliche Verkehrsmittel wie Busse oder Bahnen nicht zur Verfügung stehen, also insbesondere in städtischen Randbezirken oder auf dem Land. Das Konzept verfolgt eine Moblität „on Demand“, bei der Nutzer:innen mithilfe von Apps wie „MOIA“ in Hamburg oder „BerlKönig“ in Berlin flexibel und je nach Bedarf Fahrten buchen. Die Fahrten werden digital organisiert und basieren auf einer intelligenten Routenplanung, die mehrere Fahrgäste kombiniert, um die Auslastung des Fahrzeugs zu maximieren. Dadurch werden nicht nur Kosten gesenkt, sondern auch der ökologische Fußabdruck reduziert, da weniger Autos im Einsatz sind. Durch Flexibilität und Kapazität verbinden Ridepooling-Systeme somit die Vorteile von Taxis und ÖPNV.

3) Straßenraumumverteilung und Förderung des Radverkehrs

Kurze Wege bis 10 km werden häufig mit dem Auto zurückgelegt. Durch eine Umverteilung des Straßenraums kann das Radfahren und Zufußgehen attraktiver werden. Breitere Radwege in lückenlosen Netzen verbessern Sicherheit und Komfort. In Kopenhagen, wo dies erfolgreich umgesetzt wurde, sind Radunfälle seltener. Ca. 45% der Kopenhagener:innen pendeln täglich mit Rad zu Schule oder Arbeit, während in Deutschland nur 15 % der Wege mit dem Rad zurückgelegt werden. Die RAD-ar!-App hilft, gefährliche Stellen im Radverkehr zu identifizieren.

4) Kostenloser und zuverlässiger ÖPNV

Um die Verkehrswende zu erreichen, müssen Alternativen zum Auto attraktiver werden. Ein dichtes und zuverlässiges öffentliches Verkehrsnetz mit häufigen Fahrten zieht Fahrgäste an. Die Ausweitung des Schienennetzes und die Digitalisierung mit dem ETCS-System (europäisch vereinheitlichtes Zugbeeinflussungssystem) können die Taktfrequenz erhöhen. Bürgertickets oder günstige Flatrates wie das 365-Euro-Ticket in Wien verändern die ökonomische Rationalität der Verkehrsmittelwahl. In Wien stieg der Anteil des ÖPNV von 29 % auf 38 % seit 1993, während Tallinn durch kostenlosen ÖPNV 14 % mehr Fahrgäste gewann.

5) E-Mobilität

E-Mobilität spielt eine zentrale Rolle in der Förderung nachhaltiger und klimafreundlicher Verkehrskonzepte, da Elektrofahrzeuge keine lokalen Emissionen verursachen und auf erneuerbare Energien zurückgreifen können. Die dafür benötigten Ladestationen finden sich in Trier sowohl in öffentlichen Parkhäusern als auch an strategisch wichtigen Orten in der Stadt (siehe Karte). Auch andere Verkehrsmittel sind Teil der E-Mobilität, so auch E-Bikes sowie im Linienverkehr eingesetzte E-Busse. Die Trierer Stadtbus-Flotte strebt bis Ende 2025 einen Anteil an E-Bussen von 40% an.

6) Intelligente Verkehrssteuerung und Mobilitätsapps

Mobility as a Service (MaaS) beschreibt die Idee, verschiedene Verkehrsmittel über digitale Plattformen zu bündeln und als nahtloses Mobilitätspaket anzubieten. Nutzer:innen können mit einer App verschiedene Transportoptionen wie Busse, Bahnen, Car- oder Bikesharing sowie Taxis kombinieren und ihre Route intermodal (d.h. mittels verschiedener Transportmittel) planen. Ziel ist es, durch digitale Verknüpfungen eine flexible, nachhaltige und benutzerfreundliche Mobilität anzubieten, die den privaten Pkw überflüssig macht. Ein Vorreiter dieses Konzepts ist Helsinki mit seiner 2016 gelaunchten MaaS-Plattform „Whim“. Die App ermöglicht es, verschiedene Verkehrsmittel in einer einzigen Anwendung zu buchen und zu bezahlen.

7) Stadtentwicklung: 15-Minuten-Stadt

Das Konzept der 15-Minuten-Stadt zielt darauf ab, die städtische Lebensqualität zu verbessern, indem alle wichtigen Einrichtungen des täglichen Lebens – wie Geschäfte, Schulen, Gesundheitsversorgung und Grünflächen – innerhalb eines 15-minütigen Fußwegs oder einer kurzen Fahrradtour erreichbar sind. Damit findet eine Abkehr der auf Automobile fokussierten Stadtplanung statt (bspw. Milton Keynes), deren Ziel ist es, die Stadt als menschlichen Lebensraum wiederzugewinnen, d.h. den Autoverkehr zu reduzieren, den öffentlichen Raum neu zu gestalten und eine nachhaltigere, menschenfreundlichere Stadtstruktur zu schaffen. Als Beispiel einer 15-Minuten-Stadt gilt Paris, welches unter Bürgermeisterin Anne Hidalgo (im Amt seit 2014) durch den Ausbau von Fahrradwegen, Fußgängerzonen und Grünflächen umgestaltet wurde. Besonders hervorzuheben ist die Schaffung von multifunktionalen Stadtvierteln, in denen die Bewohner:innen alle ihre täglichen Bedürfnisse (Wohnen, Arbeiten und Freizeit) ohne lange Wege erfüllen können.

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