Demokratie als Routine, ihre potenzielle Gefährdung durch die Sozialen Medien und die Grenzen des Kapitalismus im Angesicht der Klimakrise: Das bisherige Themenspektrum der „Trierer Rede“, die seit dem Karl- Marx- Jubiläumsjahr jährlich stattfindet, um den Trierer Philosophen und Ökonomen zu würdigen, ist breit gefächert – und darf gerne noch breiter werden: Für die nächste „Trierer Rede“ am 5. Mai 2023, dem Geburtstag des kritischen Denkers, sucht die Stadt Trier wieder nach Vorschlägen der Bürgerinnen und Bürger.
Die „Trierer Rede“ lädt Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft nach Trier ein, einen frei gewählten Vortrag zu einem aktuellen gesellschaftspolitischen Thema zu halten. Nachdem die Referierenden in den Anfangsjahren von einer Fachjury ausgewählt wurden, hat Kulturdezernent Markus Nöhl das Verfahren 2021 für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet. „Karl Marx‘ Denken, sein Werk und seine Lehren haben bis heute Relevanz – in Bereichen, die uns alle tagtäglich beschäftigen: Arbeit, Wirtschaft, Geld, Ungleichheit, gesellschaftliches Zusammenleben. Daher ist auch die ‚Trierer Rede‘ eine Veranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger. Ich lade Sie herzlich ein, sich an ihrer Gestaltung zu beteiligen. Senden Sie uns Vorschläge, wer die ‚Trierer Rede‘ 2023 halten könnte.“ Schon im letzten Jahr war die Rednerin, taz- Journalistin Ulrike Herrmann, auf Vorschlag der Bürgerschaft durch eine Jury ausgewählt worden. Vorschläge für 2023 können bis 3. Oktober per E-Mail an das Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz (stadtkultur@trier.de) gesendet werden. Die Nachricht soll neben dem Namen und der Position der vorgeschlagenen Person auch eine formlose Begründung enthalten, warum er oder sie die „Trierer Rede“ nächstes Jahr halten soll. Die Auswahl aller Vorschläge trifft weiterhin eine Fachjury mit den bisherigen Gästen Professor Marina Münkler, Professor Lutz Rapahel und Ulrike Herrmann sowie Kulturdezernent Markus Nöhl.
2018 würdigte die Stadt Trier den 200. Geburtstag von Karl Marx mit einem vielfältigen Jubiläums- und Veranstaltungsprogramm, das weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlte und international Beachtung fand. Die „Trierer Rede“ führt diese Diskurse und Perspektiven fort und fand bereits drei Mal statt; 2020 wurde sie wegen Corona abgesagt. 2019 referierte Lutz Raphael zum Thema „Von der Revolution zur Routine? 100 Jahre Demokratie in Deutschland“; 2021 hielt Marina Münkler ihren Vortrag „Wie Demokratien gefährdet werden. Die Sozialen Medien und die Logik der Herabsetzung.“ 2022 sprach Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann über „Karl Marx und das Ende des Kapitalismus“.