Stellungnahme der LA21 zum Vorentscheid des Dezernat IV-Ausschuss über den Petrisberg-Aufstieg

Seilbahn beim Petrisberg-Aufstieg muss weiterhin eine der Optionen bleiben

Aus Sicht der Lokalen Agenda 21 Trier ist der Vorentscheid des Dezernatsausschuss IV, in einer Machbarkeitsstudie für den Petrisberg-Aufstieg allein auf eine Bustrasse zu setzen ein Fehler: Eine Seilbahn und andere Alternativen werden dadurch künftig ausgeschlossen. Zwar ist die Kritik an dem noch unausgereiften und überfrachteten Seilbahnkonzept für Trier aus dem Jahr 2010 verständlich, das rechtfertigt jedoch nicht, den Stab über dieses Verkehrsmittel in anderen Varianten zu brechen, zumal die Förderkulissen für Seilbahnen sich seit damals stark verändert haben. Das dem Ausschuss und demnächst auch dem Stadtrat zur Entscheidungsgrundlage vorliegende Gutachten Dietze / Birkhäuer von 2020, das für eine Bustrasse plädiert, verkennt vielmehr, dass speziell für die Wegstrecke vom Hauptbahnhof zur Universität die Seilbahnlösung eine Reihe systematischer Vorteile aufweist. So würde der Flächenbedarf und der Eingriff in den Naturraum im Hang des Petrisbergs bei einer Seilbahn mit Sicherheit geringer als bei jeder Bustrassen-Lösung ausfallen. Die Bustrasse dagegen würde fast auf ganzer Länge durch Landschaftsschutzgebiet führen und hätte die Versiegelung großer Flächen zur Folge. Auch auf einen aufwendigen Brückenbau über die Bahngleise könnte verzichtet werden.

In den Ausführungen des Gutachtens bleibt unberücksichtigt, dass sich Seilbahnen in der Regel durch geringe Investitionskosten auszeichnen, und deren Bau sich relativ rasch realisieren lässt. In der Praxis halten sie jeden Vergleich in Bezug auf Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und laufende Betriebskosten aus. Dabei fällt für die Lokale Agenda 21 im Hinblick auf den Klimawandel besonders der Vorteil einer hohen Energieeffizienz ins Gewicht.

Als schwierig erweist sich die Umsetzung von Seilbahnprojekten in Deutschland dort, wo deren Implementierung in bereits dicht bebauten Wohngebieten auf Widerstände stößt. Zum Petrisberg würde die Linienführung aber weitgehend über Freiland führen. Auch eine Busschneise durch Gartenfeld wird nicht ohne jede Beeinträchtigung des bestehenden Wohnumfelds realisierbar sein.

Die Lokale Agenda 21 begrüßt, dass das Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit seinem Programm „Implementierung Urbaner Seilbahnen“ diese Zukunftstechnologie im Rahmen seiner Neuausrichtung auf den Klimaschutz wirksam unterstützt. Es fördert solche Projekte generell mit einem Satz von 75% aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes. Als Pilotprojekt wäre sogar eine noch höhere Förderquote möglich. Für eine Bustrasse dagegen sind die Fördermöglichkeiten derzeit äußerst vage. Auch vor diesem Hintergrund appelliert die Lokale Agenda 21 an die Fraktionen des Stadtrats, eine voreilige Festlegung auf eine Bustrasse für den Petrisberg-Aufstieg nochmals zu überdenken. Statt einer langfristigen Festlegung zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine Neubewertung aller Alternativen unter Einbeziehung der bereits vorliegenden Planung der Hochschule Trier zusammen mit der Landesregierung sinnvoll.

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