Aktiv für die Zukunft junger Menschen in Kenia: Der Verein Bildung fördert Entwicklung

Wir möchten an dieser Stelle unsere Reichweite nutzen, um auf andere Vereine und ihre vorbildliche Arbeit zum Themen wie Globalem Denken und Nachhaltiger Entwicklung aufmerksam zu machen. Heute kommt deswegen mit Dr. Johannes Michael Nebe der Gründer und Vorsitzende des Vereins Bildung fördert Entwicklung e.V. zu Wort, der sich seit Jahren für die Bildungschancen junger Menschen in Kenia einsetzt.

Der gemeinnützige Verein “Bildung fördert Entwicklung e.V.” wäre ohne die zahlreichen Studienprojekte, die ich in den Jahren 2001 bis 2018 überwiegend in den Slums von Nairobi mit Studierenden der Universität
Trier und der Kenyatta University/Nairobi zu verschiedenen entwicklungs- und gesellschaftspolitischen Fragestellungen alle Jahre durchgeführt habe, nicht vorstellbar.

Die Zusammensetzung sowohl der Trierer als auch der kenianischen Studierenden der Kenyatta University/ Nairobi erfolgte immer interdisziplinär, um dem jeweiligen Projektthema einen fachlich breiten Blick zu ermöglichen. Der interkulturelle Ansatz hat darüber hinaus zum Verständnis eines auch kulturell erweiterten Blickes der Studierenden beigetragen.

Das Logo des Vereins Bildung fördert Entwicklung

So entstand im Dezember 2014 die Idee, damals noch überwiegend mit Studierenden der Universität Trier, einen Verein zu gründen, der sich seitdem der Aufgabe engagiert stellt, jungen Menschen, die vor allem in den
unsäglichen Slums von Nairobi leben und dort nur eine rudimentäre Schulbildung erhalten, zu helfen, ihnen eine wesentlich bessere (Aus-)Bildung zu geben. Von den etwa 5 Millionen Einwohnern Nairobis leben etwa die Hälfte in den Slums. Diese fressen sich wie ein Krebsgeschwür in den Stadtkörper hinein. Die Slumbevölkerung ist überdurchschnittlich jung: Etwa die Hälfte ist jünger als 16 Jahre alt. Die
Lebenssituation der Menschen in den Slums ist beschämend. Die Fürsorgepflicht des Staates ist hier kaum zu erkennen, weder bei den Schulen, der Gesundheitsversorgung noch bei der Wohnsituation.

Gewohnt wird in 9 qm großen Hütten, in denen es keine Toilette gibt, nur eine Ein-Raum-“Wohnung” mit einem Bett, in dem etwa 5 bis 6 Personen schlafen. Kinder gehen in der Regel übermüdet in die Schule, wo es vielfach erst einmal eine “Schlafstunde” gibt, um dann dem folgenden Unterricht besser folgen zu können. Schulklassen mit mehr als 60 Kindern in einem kleinen Raum ist die Regel. Diese Schulen nennt man “informelle Schulen”, die vom Staat nahezu völlig vergessen werden. Der Fächerkanon ist recht
bescheiden, meistens sind es nur vier Fächer (Kiswahili, Religion, Schreiben und Rechnen, manchmal noch Naturkunde).

Ein duales Ausbildungssystem gibt es nahezu nicht. Lehrmaterial ist kaum vorhanden. Die Lehrer haben meistens keinen Hochschulabschluss und bedürfen selbst der Bildung. Dennoch geben sie alles, um ihren Kindern etwas an Bildung zu vermitteln. Eine qualifizierte Ausbildung ist damit nicht gegeben, was eine berufliche Qualifizierung nicht ermöglicht.
Dies erklärt die unglaublich hohe Jugendarbeitslosigkeit, die vom Staat mit 40% angegeben wird, aber eher bei 70% und mehr liegen dürfte.

Während Kinder und Jugendliche in den Slums nur eine äußerst schlechte Schulbildung erhalten, genießen die Kinder der wohlhabenden Eliten alle Vorzüge gut ausgestatteter Privatschulen. Universitätsausbildung ist jenen vorbehalten, die die enorm hohen Studiengebühren bezahlen können. Diese Ungerechtigkeiten werden in der Bevölkerung immer mehr wahrgenommen. So wächst eine junge Generation heran, die ein hohes gesellschaftspolitisches Konfliktpotential beinhaltet und die Entwicklung des Landes nicht voranbringen dürfte.

Einigen sicher ein bekannter Anblick: Der jährliche Glühweinstand zu Gunsten des Vereins

Daher ist es unser Ziel, so bescheiden auch unsere Wirkung sein mag, alles zu tun, was in unseren Kräften steht, ihnen eine bessere Bildung zu geben. Bildung ist der einzige Schlüssel überhaupt, sowohl für die eigene persönliche Entwicklung als für die eines Landes. Ohne unsere engagierte Hilfe ist das Ausbrechen junger Menschen aus dem Teufelskreis der Armut nur schwer vorstellbar. Dabei geht es uns nicht nur um eine finanzielle Förderung, sondern auch um eine menschliche Zuwendung. Erst beides zusammen ermöglicht, dass hier junge Persönlichkeiten heranreifen, auf die wir stolz sein können und die auf andere Menschen in Kenia ausstrahlen und ihnen Mut und Zuversicht auf Veränderung geben. Auch wenn unsere Unterstützung nur ein kleiner Beitrag in Anbetracht der vielfältigen Probleme im Land sein kann, ist unser Motto “Viele kleine Dinge können Großartiges erreichen!” Oder wie es Nelson Mandela einmal treffend ausgedrückt hat “Bildung ist die mächtigste Waffe, um die
Welt zu verändern”.

Unser wichtigstes Ziel ist es, dass wir vielen bildungshungrigen Jugendlichen durch unsere Hilfe einen guten Schulasbchluss ermöglichen, die es ohne unsere Unterstützung nicht schaffen würden. Dies ist wiederum die Voraussetzung, eventuell ein Studium an einer kenianischen Universität aufzunehmen, für das wir die Studiengebühren übernehmen. Dabei wollen wir uns aber nicht nur auf ein mögliches Studium konzentrieren. Ebenso wichtig ist es, auch eine handwerklich-technische Ausbildung in den
Blick zu nehmen.

In den letzten Jahren haben wir vielen einen neuen Weg aufzeigen können, nun selbst etwas auf die Beine zu stellen. Ihr starker Wille und ihre hohe Kreativität sind bewundernswert. Dies ist wiederum für unseren Verein Ermutigung und Zuversicht zugleich, etwas Positives leisten zu können. Nur wer selbst an seiner Zukunft in Kenia zielstrebig arbeitet, wird letztlich ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben in ihrem Heimatland aufbauen können.

Was wir konkret tun:

  • Förderung einer besseren Schulbildung mit einer möglichst daran anschließenden Universitätsausbildung in Kenia.
  • Förderung einer handwerklich-technischen Ausbildung in Kenia, aber auch in Trier.
  • Hilfestelung bei der Bereitstellung von internationalen Praktika in Kenia und in Deutschland (Beispiele: UN-Habitat / UNEP, Umweltamt der Stadt Trier, Lokale Agenda 21, politische Stiftungen in Kenia, etc.)
  • Unterstützung von Slum-Schulen mit Schulbüchern und Ausstattung mit Tischen, Stühlen, Tafeln etc.
  • Unterstützung der seit einem Jahr im Aufbau befindlichen ersten Bücherei im Slum von Mathare mit Büchern und PCs
  • Planung sind Jugendkonferenzen im Slum, um dort einen stärkeren Erfahrungsaustausch von Wissen und Kreativität zu fördern.
  • Planung von Computer-Kursen für Jugendliche, um sie in das digitale Zeitalter zu integrieren.
  • Zurzeit fördern wir etwa 20 Jungen wie Mädchen, damit sie eine gute Berufsausbilung bekommen.

Unser Verein hat etwa zurzeit 200 Mitglieder. Der Vorstand besteht aus insgesamt 7 Personen mit unterschiedlichen Alters- und Lebenserfahrungen.

Als wichtige Wegbegleiter sind die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, der Former Under Secretary General United Nations, Prof. Dr. Klaus Töpfer und der OB der Stadt Trier, Wolfram Leibe.

Weitere Informationen können auf der Website des Vereins www.bildung-foerdert-entwicklung.de eingesehen werden.

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