Der Trierer Stadtkaffee – Ein nachhaltiger Erfolg

Der Trierer Stadtkaffee ist ein echtes Aushängeschild für die Fairtrade-Stadt Trier und den dahinterstehenden Einsatz verschiedener Akteure vor Ort. Bereits 2014 aus einer Kooperation von Mondo del Caffè, Weltladen und Lokaler Agenda 21 entstanden, erfreut sich die Spezialität aus Kolumbien großer Beliebtheit – etwa 2.200 Kilogramm davon wurden allein im vergangenen Jahr verkauft. So werden faire und partnerschaftliche Produktions- und Handelsbedingungen in Übersee garantiert und zusätzlich der Fonds VonFürTrier finanziert, mit dem jährlich Nachhaltigkeitsarbeit hier in der Region finanzielle Unterstützung findet. Anlässlich dieses positiv stimmenden Fazits hat uns Alfons Schramer, Geschäftsführer von Mondo del Caffè, einige Gedanken zusammengestellt, die wir gerne an dieser Stelle teilen.


“Seit vielen Jahren unterstützen die Trierer Kaffeegenießer eine kleine, nur drei Hektar große Finca in Kolumbien. Der Trierer Stadtkaffee, der in erfolgreicher Zusammenarbeit mit der familiengeführten Finca Yuri entsteht, ist das ideale Beispiel wie wir auch anderen Kaffeefarmern helfen und uns gegenseitig fair und erfolgreich verhalten könnten.  Wir haben es geschafft, im Projektverlauf über 20 Kaffeefarmen in unserer Projektregion um den Ort Ciudad Bolivar, innerhalb einer Kooperative zu vereinigen. Mit dem gemeinsamen Ziel die Natur zu schützen und gleichzeitig höherwertigeren Kaffee in größeren Mengen zu produzieren, wurden gemeinsam abgestimmte Aktivitäten gestartet, die weiter wirken werden.

Durch die initiale Wirkung des Projekts „Yuri“ und die verlässliche Zusammenarbeit haben wir es geschafft in 2017 ein Projekt mit der KfW/DEG  zur Qualifizierung von Kleinbauern ins Leben zu rufen.  Diese Projekt haben wir jetzt ERFOLGREICH abgeschlossen.

Arbeit auf der Finca Yuri, der “Geburtsstätte” des Trierer Stadtkaffees

Warum so ein Projekt? Eines der Hauptprobleme gerade kleinerer Farmen mit geringeren Kaffeemengen ist die teure und bislang weit entfernte Weiterverarbeitung des Rohkaffees. Der lokale Qualitätscharakter (vergleichbar mit der Lage des eines Weines) kleinerer Mengen des Rohkaffees wird in großen Kaffeemühlen oftmals verwässert.  Jetzt ist eine geeignete Kaffeemühle mit zusätzlichem Qualitätslabor direkt vor Ort im Anbaugebiet. Die Folge: Gerade Kleinbauern können hochwertige und individuelle Geschmacksnuancen für den internationalen Export anbieten.

Im ersten Schritt wurden über 80 teilnehmende Kleinbauern und deren Familien im nachhaltigen Kaffeeanbau geschult. Basierend auf den Prinzipien von Permakultur (Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt) werden natürliche Wechselwirkung in der Praxis gezeigt, dauerhaft quantitativ und qualitativ hochwertigen Kaffee der unterschiedlichsten Sorten anzubauen. Im zweiten Schritt stellte Mondo del Caffè den teilnehmenden Farmern moderne Sortier- und Verarbeitungsmaschinen zur Verfügung. Somit wird sichergestellt, dass die Farmer auf kurzen Wegen ihre eigenen sortenreinen Kaffeespezialitäten direkt für den Export in Eigenregie verarbeiten und übernehmen können. Im letzten Schritt wurden die Familienbetriebe im Verkauf und Marketing geschult, um nicht mehr von Großeinkäufern abhängig zu sein, sondern unmittelbar mit dem Endkäufer bessere Preise erzielen können.

Für Kaffeeimporteure wie Mondo del Caffè, die direkt von den Farmen die grünen Kaffeebohnen kaufen, ist dieses Projekt ebenfalls ein voller Erfolg. Einerseits erzielen die Farmer einen höheren Ertrag, andererseits wird eine größere Vielfalt und Menge an geröstetem Kaffee verfügbar.

Ganz klar zu nennen ist hier, dass Corona auch und gerade in Kolumbien teils verheerende Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette hatte. Die Lebensmittelversorgung in Dörfern, wie auch in unserer Region, war teilweise nicht möglich. Internationale Lieferketten von Material in unsere Region waren über Monate unterbrochen und Reisen ins Projektgebiet aus dem Ausland kaum möglich. Als Konsequenz ist die kolumbianische Wirtschaft im Jahr 2020 in historisch einmaligen Umfang eingebrochen. Im Jahr 2021 traten u.a. als Folge soziale Unruhen auf.

Ein wichtiger Aspekt zukunftsfähiger Produktionsbedingungen: Moderne und effiziente Maschinen, hier ein Entpulper

Unser Projekt mit Fokus auf die dezentrale und strategische Unterstützung der Kleinbauern konnte dieser Entwicklung deutlich entgegentreten. Durch Projekttraining wurden auf Kaffeefarmen zunehmend auch Nahrungsmittel hauptsächlich für den Eigenbedarf in höheren Mengen angebaut. Durch die dörfliche Solidarität haben unsere Kaffeefarmer überschüssige Lebensmittel an notleidende Dorfbewohner verteilt. Obwohl die kolumbianische Wirtschaft wie beschrieben in einem noch nie dagewesenen Maße eingebrochen ist, konnten im krassen Gegensatz dazu unsere Kaffeefarmer im letzten Projektjahr 2020 einen noch nie dagewesen Ertrag erwirtschaften.       

Das Fazit: Trier hat einen Stadtkaffee der jetzt allen schmecken kann:   vom Farmer bis zum Verbraucher! Die Konsumenten, die hier in unserer Region den gerösteten Kaffee genießen, haben nun noch mehr Auswahl in gewohnter Top Qualität, um den typischen Geschmack einzelner kolumbianischer Farmen und Kaffeesorten zu entdecken. Immer mit dem Wissen, das jede hier getrunkene Kaffeetasse, die Farmer in unserer Kaffeeregion glücklich und stolz macht.” 


Mehr Infos zu Herkunft und Produktion des Stadtkaffees gibt es jederzeit unter www.vonfuertrier.de.

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