“Und ewig grüßt das Murmeltier” – Statement des AK Mobilität zum Rindertanzplatz im TV

Die zeitweilige Umgestaltung des Rindertanzplatzes im Rahmen der diesjährigen Zukunftskonferenz hat manche Gemüter in Trier enorm erregt – keine Seltenheit, wenn es um Themen der Verkehrsberuhigung und der Umverteilung innerstädtischer Flächen geht. Als Replik auf einen im Trierischen Volksfreund erschienenen Leserbrief, der Ablauf und Sinn der Aktion teils falsch oder schlicht unfair wiedergibt, hat Hans-Jürgen Bucher im Namen des AK Mobilität und Stadtentwicklung der LA21 folgendes Statement verfasst.

“Der Leserbriefschreiber, der die Aktion auf dem Rindertanzplatz kritisiert, unterliegt einem Irrtum. Der Wert eines städti­schen Platzes bemisst sich nicht daran, wie viele Menschen sich darauf aufhalten. Wäre es darum gegangen, so hätte die Lokale Agenda 21 dort ein dreitägiges Konzert mit Verpflegungsständen abgehalten. Auch andere autofreie Plätze sind nicht immer voll mit Menschen. Soll deshalb etwa der Domfreihof wieder zum Parkplatz werden? Ziel der Aktion war es, zu zeigen, dass der Rindertanzplatz mit seinem Platanenbestand als grüne Insel mehr Qualitäten hätte, als darauf 50 Autos abzustellen.

Der Leserbriefschreiber scheint einige Entwicklung der letzten Jahre nicht mitbekommen zu haben: Trier gehört – nach Messungen des Deutschen Wetterdienstes – zu den heißesten Städten Deutschlands mit einem vergleichsweise geringen Grünflächenanteil; der Stadtrat hat mit den Stimmen aller Fraktionen den Klimanotstand beschlossen; im städtischen Entwicklungs­konzept „Lebendige Zentren” ist die Neugestaltung des Platzes vorgesehen. Der Ortsbeirat Trier Mitte hat dazu einen Antrag eingereicht. Mit dem Klimaschutz­konzept hat sich Trier verpflichtet, ,,das Umfeld an die Klimaveränderungen anzupassen, um bei steigenden Temperaturen weiterhin erträgliche Lebensbe­dingungen zu erhalten“. Begrünung, Entsiegelung und eine Reduktion des Autoverkehrs sind hierfür die effektivsten Maßnahmen. Die Argumentation des Autors, ,,keine Parkplätze vor dem Geschäft bedeutet keine Kunden im Geschäft“, erinnert an den Film „Und ewig grüßt das Murmeltier“. Sie war bereits bei der Umgestaltung aller Trierer Plätze zu autofreien Zonen zu hören und hat sich jedes Mal als falsch erwiesen. Studien in verschiedenen Städten belegen, dass Parkmöglichkeiten gegenüber der Aufenthaltsqualität ein vernachlässigbarer Faktor für das Einkaufsverhalten sind.

Im Übrigen ist die Behauptung unzutreffend, dass Kunden während der Aktion auf dem Rindertanzplatz keine Parkplätze gefunden hätten und der Stadt damit Einnahmen entgangen wären. Zu jeder Zeit an den drei Tagen waren in den umliegenden Parkhäusern entsprechend der SWT-App mehrere Hundert Plätze frei – worauf die Parkplatzsuchenden auch hingewiesen wurden.”

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