Raimund Scholzen war seit Vereinsgründung 1999 Begleiter und Wegbereiter der Lokalen Agenda 21 Trier (LA21). Vor allem in den Jahren 2008 – 2013 hat er als Vorstandsmitglied aktiv die Ausrichtung der LA21 mitgestaltet. Bis 2018 hat er dabei insbesondere mit der Koordinierung des Arbeitskreises für Stadtentwicklung und Mobilität zur ganz konkreten Zukunftsgestaltung der Stadt Trier beigetragen.
Dies demonstrierte er zum Beispiel auf der Zukunftskonferenz 2011 mit dem Titel „Zukunftsfähige Stadtplanung in Trier“, im Rahmen dessen er die gleichberechtigte Behandlung von Fußgänger:innen und die des unmotorisierten Verkehrs in einer vom Auto dominierten Stadt demonstrierte.
„Für ihn war die autogerechte Stadt ein Irrweg“, so seine Tochter Jeannette Scholzen. Er konzentrierte sich daher intensiv auf den Ausbau des ÖPNV-Netzes – vor allem mit Fokus auf die Weststrecke. Für die Erschließung der Höhenstadtteile schwebte ihm schon immer eine Seilbahn als weiteres öffentliches Transportmittel vor. Die Verbindung der beiden Moselufer, vor allem mit Blick auf kurze Wege zwischen den beiden Standorten der Hochschulen, sah er durch mehrere Fußgängerbrücken am besten gelöst.
Mit seiner Expertise als Stadtplaner, seinem nicht zu übertreffenden Engagement, vor allem ab dem Zeitpunkt seiner Rente, und seinem Herzblut für eine klimaresiliente und moderne Stadt, agierte er ganz nach dem Vereins-Motto Global Denken – Lokal Handeln.
Für dieses Engagement erhielt er 2016 sogar die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz, die ihm Ministerpräsidentin Malu Dreyer persönlich überreichte. Nicht zuletzt auch aufgrund seiner, zu diesem Zeitpunkt bereits über 30-jährigen, aktiven Mitgliedschaft im Verkehrsclub Deutschland (VCD).
Besonders hervorzuheben ist sein Einsatz für die funktionale Entwicklung der Bahntrassen rund um Trier für den Personenverkehr. Vor vielen Jahrzehnten bereits entwarf er im Alleingang ein Konzept für eine Regionalbahn mit neuen Haltepunkten auf beiden Strecken rechts und links der Mosel. Viel Überzeugungskraft und ein Kampf gegen manche Widerstände war nötig, bis das Projekt endlich Fahrt aufnahm. Ein großer Schritt zur Verwirklichung von Raimunds Plänen wird die Inbetriebnahme der Westtrasse sein, die noch in diesem Jahr stattfinden soll.
Im Namen aller Mitglieder und engagierten Menschen der Lokalen Agenda 21 in Trier, insbesondere derjenigen, die im AK Stadtentwicklung und Mobilität aktiv sind, sind wir in Gedanken bei der Familie und den Angehörigen von Raimund und wünschen in den schweren Zeiten der Trauer viel Kraft und Lebensmut.
Raimund wird als Visionär, als engagierter Zukunftsplaner und vor allem als herzensguter und inspirierender Mensch in unserer Erinnerung bleiben.
Dem Wunsch der Familie folgend, geben wir die Bitte weiter, statt freundlich zugedachter Blumen, eine Spende an die DA-SEIN-Hospizstiftung zu geben: DE77 5855 0130 0000 2121 00
// Foto Titelbild: Roland Morgen